Organprotektion

 Viele Chemotherapeutika sind nicht nur toxisch für den zu bahendelnden Tumor, sondern für den gesamnte Porganismus. Die Rationale hinter der Idee der Chemotherapie ist, dass Tumorzellen meist nicht mehr über DNA-Reperaturmechanismen verfügen und somit von einer Schädigung durch Chemotherapeutika nicht mehr regenieren und absterben. Alle übrigen, gesunden Zellen verfügen aber über funktionierende DNA-Reperaturmechanismen und sollten sich somit von den Wirkungen der Chemotherapie wieder erholen. Soweit die Theorie - ind er Praxis sieht es häufig anders aus. Besonders betroffen hiervon sind Leber und Nieren (z. B. durch Platinderivate, insb. Cispatin), aber auch die Blutbildung, das Herz (v. A. durch Anthrazykline, insb. Doxorubicin) und Nerven. Zur Reduktion der Toxizität kann evidenzbasiert nahezu universal Selen (Natriumselenit) eingesetzt werden kann.

 

Die Leber wird durch Lebensstil und viele Medikamente, besonders aber durch antitumorale Therapien belastet. Zur ihrer Stärkung und zu ihrem Schutz werden u.a. pflanzliche Substanzen eingesetzt. Dazu gehören Extrakte der Mariendistel (Silymarin), Phospholipide aus der Sojabohne (Essentiale) oder lnfusionslösungen (Ornithinaspartat). Die Aminosäuren L-Cystein und L-Gluthation spielen eine wichtige Rolle bei der Eliminierung von Medikamenten und ihren Abbauprodukten. An ihnen besteht unter laufender Chemotherapie und unmittelbar danach in aller Regeln ein Mangel, durch den die Toxizität der Therapie erhöht wird ohne die Effektivität der Therapie zu steigern.

 

Eine Schädigung der Niere findet v. A. bei Therapie mit Platinderivaten, Methotrexat, Cyclophosphamid, Ifosphamid und Nitrosoharnstoffen statt. Zur Reduktion der Toxizität kann evidenzbasiert Selen (Natriumselenit) eingesetzt werden.

 

Kardiotoxisch, also schädigend für das Herz, sind v. A. Therapien mit Anthrazyklinen. Die toxischen Wirkungen kann durch die Substitution von L-Carnitin oder Selen (Natriumselenit) reduziert werden.

 

Die Haut kann im Rahmen vo Therapien mit EGRF-Antikörpern (z. B. Cetuximab) oder "small molecules" wie Erlotinib geschädigt werden. Hier haben sich Therapiersuche mit Minocyclin, Vitamin B1 und B6 bewährt.

 

Potentiell giftig für Nerven - neurotoxisch - sind Therapien mit Platinderivaten (z. B. Cicplatin), Vincaalkaloide (z. B. Vincristin) und Taxane (z. B. Paclitaxel). Die Verbesserung dieser oftmals langfristig bestehenden Folge einer Chemoterapie wird im Abschnitt "Therapie von Chemo-Nebenwirkungen" behandelt.